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entfernt war, sagte: »Gehörst du zu uns, Bruder?«
Ich murmelte etwas Unverständliches in seinem Dialekt, dann schloß sich eine beruhigend menschliche Hand u
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meinen Ellbogen. »Hier entlang.«
Von der langen Lauferei völlig außer Atem, ließ ich mich von ihm führen. Ich hatte vor, nach ein paar Schritten
auszureißen, mich für die Verwechslung zu entschuldigen und unterzutauchen. Aber dann führte ein vom Ende der
Straße kommendes Geräusch dazu, daß ich zusammenzuckte und lauschte.
Tap-tap-tap. Tap-tap-tap.
Ich beließ meinen Arm entspannt in der mich geleitenden Hand, zog mir eine Umhangfalte vor das Gesicht und ging mit
meinem unbekannten Führer weiter.
13
Ich stolperte über Stufen, rutschte rasend schnell nach unten und fand mich in einem matt erleuchteten Raum wieder, in
dem es von dunklen Gestalten nur so wimmelte. Es waren sowohl Menschen als auch Nichtmenschen.
Die Gestalten bewegten sich kreisend in der Finsternis und sangen in einem Dialekt, der mir zumindest nicht gänzlich
unbekannt war. Der Gesang war monoton und klagend, und er enthielt nur eine einzige, ständig wiederkehrende Phrase:
»Kamaina! Kamaina!« Er begann mit einem hohen Ton, der in die tiefsten Tiefen hinabsank und dabei einen Klang
annahm, den das menschliche Ohr gerade noch zu hören vermochte.
Der Klang dieses Gesanges ließ mich zurückweichen. Sogar die Trockenstädter wichen den orgiastischen Ritualen des
Kamaina aus. Erdenmenschen haftet der Ruf an, daß sie sich auf allen Planeten, auf denen sie ansässig sind, die eher
fragwürdigen - nach menschlichen Standards gemessen - Gebräuche vom Halse schaffen. Religionen hingegen lassen
sie unangetastet. Und Kamaina war eine Religion - jedenfalls oberflächlich betrachtet.
Ich wollte mich gerade umdrehen und gehen, als sei ich unabsichtlich in ein falsches Zimmer eingedrungen, als mein
Begleiter mich am Arm packte. Und dann war ich auch schon in der Menge eingekeilt. Ich konnte mich nicht mehr
wehren. Hätte ich jetzt noch versucht, mich zum Ausgang durchzuschlagen, wäre mir eine zu große Aufmerksamkeit
zuteil geworden, und die erste Maxime des Geheimdienstes lautet: Wenn du gar nicht mehr weißt, wo es lang geht,
dann passe dich an, halte den Mund und tue das, was dein Nebenmann auch tut.
Nachdem sich meine Augen an das matte Licht gewöhnt hatten, sah ich, daß der größte Teil der Menge aus Chaks und
den Bewohnern der Ebenen von Charin bestand. Ich sah einen oder zwei Trockenstädter-Umhänge und glaubte sogar
irgendwo einen Erdenmenschen zu erkennen, obwohl ich einen Beweis dafür niemals fand. Die Leute hockten an kleinen,
sichelförmigen Tischen und stierten auf einen flackernden Lichtpunkt an der Frontseite des Kellerraumes. An einem der
Tische entdeckte ich einen freien Platz. Dort ließ ich mich auf den Boden nieder. Er war weich, wie mit Kissen bedeckt.
Auf jedem Tisch brannten qualmende Räucherkerzen, die den dunstigen, nebelhaften Rauch erzeugten, der die
Finsternis mit eigenartigen Farben erfüllte. Neben mir kniete ein jugendliches Chakmädchen. Sie ließ die gefesselten
Hände herunterbaumeln, und ihre nackten Brustwarzen waren von juwelenbesetzten Ringen durchbohrt.
Unter dem bleichen Pelz, der ihre spitzen Ohren umgab, wirkte ihr zierliches Tiergesicht stark erregt. Sie flüsterte mir
etwas zu, aber ihr Dialekt war so breit, daß ich nur ein paar Worte verstehen konnte. Und die wenigen Worte, die ich
verstand, bekam ich nur aus Zufall mit. Ein älterer Chak verlangte grunzend nach Ruhe. Das Mädchen gehorchte. Es
schwankte und summte vor sich hin.
Auf allen Tischen standen Becher und Karaffen. Eine Frau schüttete eine blasse, phosphoreszierende Flüssigkeit in eine
Schale und bot sie mir an. Ich nahm einen kleinen Schluck, dann noch einen. Die Flüssigkeit war kalt und schmeckte
erfreulich herb. Erst als der zweite Schluck auf meiner Zunge süß wurde, wußte ich, was ich gekostet hatte. Da die
Augen der Frau auf mich gerichtet waren, tat ich so, als würde ich schlucken. Es gelang mir
schließlich, das Dreckszeug irgendwie auf mein Hemd zu spucken.
Obwohl ich wußte, daß man sich sogar vor dem Duft in acht nehmen sollte, gab es nichts, was ich hätte tun können.
Das Zeug hieß Shallavan. Es war auf jedem Planeten des Terranischen Imperiums und auf jeder halbwegs zivilisierten
Welt im näheren Umkreis verboten.
Immer mehr Gestalten - Menschen und andere Geschöpfe drängten sich in dem Kellerraum zusammen. Und er war nicht
sonderlich groß. Die Umgebung wirkte auf mich wie der Horrortrip eines Drogensüchtigen. Farbfetzen hingen in der Luft;
die Menge wiegte sich mit monotonen Schreien. Urplötzlich flammte irgendwo purpurnes Licht auf, und jemand kreischte
in schäumender Extase: »Na ki na Nebran nhai Kamaina!«
»Kamaiiiiiiiiina!« schrillte der in Trance versetzte Mob. Ein alter Mann sprang auf und fing an, der Menge ins Gewissen zu [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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